Kleiner Nachrichtenüberblick

Alexei Nawalny befindet sich seit einigen Tagen in Hungerstreik. Seit seiner Einlieferung in das Straflager Nr. 2 in Pokrow wird er durch u.a. Schlafentzug gefoltert. Sein medizinischer Zustand hat sich enorm verschlechtert, so spürt er sein linkes Bein nicht. Währenddessen hat ihm Maria Butina, eine “Journalistin” von RT aufgesucht und ihm eine Standpredigt (anders kann man es nicht nennen), das Gefängnis sei gut ausgestattet und besser, als so manches Hotel in Russland. Mit Journalismus hatte es nichts zu tun, nur mit Demütigung und moralischem Einprügeln auf jemanden, der auf dem Boden liegt. Eine medizinische Maske trug Butina in der Kolonie, in der Maskenpflicht herrscht, auch nicht. Ein besonders eklatantes Beispiel von vielen hunderten, was russländische Staatsmedien ausmacht.

Gestern hat Wladimir Putin das Gesetz unterzeichnet, welches es ihm ermöglicht, sich erst im Jahr 2036 um die Ermogelung von weiteren Amtszeiten kümmern zu müssen.

Seit etwa zwei Wochen gibt es eine größere Konzentration russländischer Truppen an der Grenze zur Ukraine. Gleichzeitig befinden sich drei Kriegsschiffe der baltischen Flotte Russlands unterwegs ins Mittelmeer und wahrscheinlich weiter ins Schwarze Meer. Auf der Krim wurden einige Tausend Mann starke Luftlandetruppen und etwa 500 militärtechnische Einheiten stationiert. Der Militärexperte der “Nowaja Gaseta”, Pawel Felgengauer hält einen Angriff von der ungeschützten ukrainischen Seeseite, etwa zwischen Odessa und Nikolajew für wahrscheinlich, ebenso einen großen Angriff im Osten der Ukraine, ausgehend von den “Volksrepubliken” Donezk und Luhansk. Als Zeitpunkt nennt er frühestens Mitte Mai, da davor die Steppelandschaften und -wege noch vollkommen verschlammt und schwer passierbar sind.

Am 3. April wurde in Sankt-Petersburg das Dokumentarfilmfestival “Artdocfest” von der Polizei aufgelöst. Polizisten und Mitarbeiter der Aufsichtsbehörde “Rospotrebnadsor” haben einen Kinosaal noch vor Beginn der Vorführungen versiegelt, einen anderen, nachdem dort ein erster Film gezeigt worden ist. Grund für den Abbruch des Festivals ist angeblich ein Schreiben, anders als Denunziation kann ich es nicht nennen, des Aktivisten Timur Bulatow, der auf angebliche “homosexuelle Propaganda” und Nichteinhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen hinwies. Bulatow ist ein ultrarechter homophober Sankt-Petersburger Aktivist, der systematisch eine regelrechte Hetzkampagne gegen lgbt-Menschen führt. So veröffentlichte er Adressen und Telefonnummern von Petersburger Schwulen und Lesben, machte homosexuelle Kinder ausfindig und outete sie ihren Familien und Lehrer*innen gegenüber, hetzte gegen Homosexuelle in den sozialen Netzwerken und denunzierte sie regelmäßig bei der Polizei. Die Strafverfolgung gegen die Künstlerin und Aktivistin Julia Zwetkowa, der wegen bodypositiven Zeichnungen von nackter Körper mehrere Jahre Haft wegen “Verbreitung von Pornographie” drohen, ist ebenfalls auf seinem Mist gewachsen.

Quellen:

https://www.svoboda.org/a/31186275.html https://m.rosbalt.ru/world/2021/04/02/1895262.html https://youtu.be/rUIBWdEBL4Ahttps://www.fontanka.ru/2021/04/05/69849905/?ref=f https://www.bbc.com/russian/news-56626780